Der Sinn des Lebens

Was ich von meiner Mama gelernt habe - 3 Monate vor ihrem Tod


Als meine Mama 2014 die Diagnose "Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium" bekam (der Tumor war schon 4x7 cm groß), begann für uns eine besondere Zeit.

 

Wir hatten noch 3 Monate.

  • 3 Monate, in denen wir viel Zeit zusammen verbrachten, viel lachten, das Leben genossen...
  • 3 Monate, die sich für mich irgendwie magisch angefühlt haben und es noch immer tun, wenn ich daran zurückdenke.

Doch erst jetzt - fast 6 Jahre später - beginne ich zu verstehen, was damals passiert ist und welches Wunder ich miterleben durfte!

Was es wirklich bedeutet, jeden Tag so zu leben, als wäre es dein letzter


Wie oft hört oder liest man den Spruch: "Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter."

 

Doch wie soll das gehen? Ich kann ja nicht einfach jeden Tag NICHT zur Arbeit gehen und stattdessen nochmal 3 Stück Sahnetorte essen, meine Freunde besuchen, mein restliches Geld spenden, meinem Chef die Meinung geigen oder was auch immer mir wichtig ist...

 

Dank meiner Mama habe ich jedoch verstanden, worum es bei diesem Spruch wirklich geht. Es geht darum, jeden Tag zu GENIESSEN, als wäre es der letzte - und zwar unabhängig davon, wo du bist und was du tust. 

 

Es geht darum, sich jeden Tag bewusst etwas zu gönnen, achtsam zu leben und auch andere Menschen mit Liebe, Güte und Mitgefühl zu behandeln - so als könnte dies auch IHR letzter Tag sein.

 

Ohne dass es ihr wirklich bewusst war, hat meine Mama damals fast von einem Tag auf den nächsten angefangen, DAS zu leben, was uns so viele Achtsamkeits- und Lebensfreudebücher zu vermitteln versuchen:

  • sie war (nicht immer, aber sehr oft) vollkommen im Hier und Jetzt 
  • sie dachte weder über die Vergangenheit noch die Zukunft nach
  • sie vermied es generell, zu grübeln, Angst zu haben oder sich Sorgen zu machen - lieber genoss sie den Augenblick und alles Schöne um sie herum
  • sie war zu jedem freundlich, egal, wer es war (allerdings ging sie allen aus dem Weg, die die ganze Zeit nur rumjammerten)
  • sie vergab allen, über die sie sich vorher immer aufgeregt hatte und versuchte, jeden mit neuen, liebevollen Augen zu betrachten
  • auch sie selbst war wandelnde Liebe, Güte, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft
  • sie war dankbar ... für ALLES 
  • sie nahm die Dinge hin, die sie nicht ändern konnte
  • sie erfreute sich wie ein Kind an der Natur, an meinen Besuchen, an Latte Macchiato, an der Sonne - einfach an allem
  • sie sprach kein einziges schlechtes Wort mehr über andere
  • sie grollte nichts und niemandem mehr

Durch diese Art zu leben und sich zu verhalten, war eine gewisse Magie von ihr ausgegangen.

 

Alle, die sie in dieser Zeit erleben durften, haben es unbewusst gespürt und sie sofort in ihr Herz geschlossen.

 

Für mich jedoch - dadurch, dass ich ihr in diesen 3 Monaten so nah war - hat sich danach alles verändert. Nicht sofort, nicht plötzlich... Aber ich habe verstanden, dass sie mir etwas besonders Wichtiges und Wertvolles über den Sinn des Lebens beigebracht hat.

 

Sie hat mir gezeigt, was ich nun, 6 Jahre später, bewusst (er)leben und weitergeben möchte...

 

DANKE, MAMA !!!!